Mitte 1936 begannen die Arbeiten am »Haus der Gliederungen der NSDAP«, da hier kaum Abrisse nötig waren und ein verhältnismäßig guter Baugrund vorlag. Dennoch war auch an dieser Stelle eine aufwendige Pfahlgründung des Fundaments notwendig, die bei den übrigen Gebäuden noch umfangreicher ausfiel. Die Bauarbeiten an den übrigen Teilen der Gesamtanlage begannen jeweils nach dem Abriss der alten Bebauung: im September 1937 am »Haus der Deutschen Arbeitsfront«, Anfang 1938 an der »Halle der Volksgemeinschaft« und im Frühjahr 1939 am »Gebäude der Reichsstatthalterei und der Gauleitung«.
Die vorrangige Planungstätigkeit des Jahres 1936 konzentrierte sich neben dem Baufortgang auf die Ausarbeitung eines Ersatzwohnungsprogramms, das sowohl Quartiere in unmittelbarer Nähe des Forums als auch an der Peripherie Weimars umfasste. Ende 1937 vermerkte Giesler, dass insgesamt 259 Wohneinheiten in der Gustloffstraße (heute: Jean-Sibelius-Straße), der Falkstraße und am Hänselweg bezugsfertig seien. Überdies sei ein großer Teil der zum Abriss bestimmten Gebäude inzwischen angekauft.
Die im Zuge der Bauarbeiten notwendig gewordene Beseitigung von 445 Wohnungen, 52 Läden und 27 Werkstätten wurde als »Altstadtgesundungsmaßnahme« politisch legitimiert. Kritik war nicht erlaubt. Dies verdeutlicht ein Zeitungsartikel, in dem vor »dunklen Gerüchten und Geschäftemachern« gewarnt wird, die glaubten, bei den Wohnungsinhabern Stimmung gegen das Gauforum machen zu können. Auf Anordnung des Gauleiters wurde die Meldung, dass gegen solche Personen »rücksichtslos« vorgegangen werde, am 23. Dezember 1936 veröffentlicht. Trotz der offenen Drohung verlief der Ankauf der abzureißenden Häuser anscheinend nicht so reibungslos, wie dies in der Presse und von offizieller Seite bekundet wurde. Giesler berichtete 1937 lediglich von 100 reibungslosen Ankäufen, über die noch ausstehenden 50 machte er keine näheren Angaben.