Aus der Nachkriegszeit in die DDR
Pragmatische Nachnutzung – Der neue Staat und das Erbe
Im Jahre 1949 wurden die DDR gegründet, die SMATh aufgelöst und die Gebäude am Karl-Marx-Platz geräumt. In das »Arkadenhaus« zog eine landwirtschaftliche Fachschule ein. Das »Turmhaus« nutzten die »Arbeiter- und Bauern-Fakultät« der Hochschule für Baukunst und bildende Künste sowie eine kommunalpolitische Verwaltungsschule. Das »Stadthaus« fungierte als Internatsgebäude.
Der Thüringer Landtag, der bis dahin im ehemaligen Fürstenhaus (heute: Hochschule für Musik »Franz Liszt») am Platz der Demokratie residiert hatte, verlegte 1951 seinen Sitz nach Erfurt. Damit kündigten sich das Ende der Länderstruktur und die zukünftige Bezirkseinteilung der DDR an, die 1952 vollzogen wurde. Weimar verlor seinen Status als Landeshauptstadt. Im Juli 1954 legte der Rat der Stadt eine »Denkschrift über die Weiterentwicklung Weimars zu einer Kulturstadt von zentraler Bedeutung« auf; bereits 1953 waren die »Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur« – im Volksmund »VEB Goethe und Schiller« – ins Leben gerufen worden. Nach einem Besuch von Walter Ulbricht im April 1964 wurden Sanierungsmaßnahmen im Altstadtbereich unter Einbeziehung des Gauforum-Komplexes beschlossen. Das seit Kriegsende verfallende, ungenutzte Landesmuseum sollte nicht mehr beseitigt, sondern instandgesetzt werden.
Im August 1967 wurde im Vorfeld des 20–jährigen Jubiläums der DDR ein städtebaulicher Ideenwettbewerb ausgelobt, der die Gestaltung der Innenstadt von Weimar unter Berücksichtigung des Karl-Marx-Platzes beinhaltete. Teil der Aufgabenstellung war die »Verlagerung der Räte der Stadt und des Kreises Weimar« sowie der Verwaltungen aller Parteien und gesellschaftlicher Organisationen in die Gebäude am Platz. Diese Pläne standen im Kontext umfassenderer Umgestaltungsabsichten, in deren Folge sich das Gesicht Weimars vollkommen verändert hätte. Verschiedene Hochhauskomplexe, weitere Verwaltungs- und Schulgebäude sowie eine mehr als großzügig angelegte Hoch-Schnellstraße um den Ortskern wären der gewachsenen Stadtstruktur implantiert worden. Das einzige, was von diesen Konzeptionen umgesetzt wurde, war der Bau des Studentenwohnheims im Jakobsviertel.