Am 11. November 1935 erging an zehn Architekten eine »Aufforderung des Gauleiters und Reichsstatthalters zur Anfertigung von Entwürfen für die Errichtung bedeutender Bauwerke des Reiches, der Partei und der Deutschen Arbeitsfront in Weimar«.
Fritz Sauckel beschwor in diesem Zusammenhang die »Geschlossenheit«,»Geradlinigkeit«, »Wucht« und »Größe« der geplanten Gebäude, die für Weimar ein »monumentales Bekenntnis« zur »neuen nationalsozialistischen Willens- und Gestaltungskraft« darstellen sollten.
Die Anordnung der Gebäude und die Ausformung der Anlage wurden detailliert vorgegeben: Entstehen sollte ein großer Kundgebungsplatz, der von einem oder mehreren Gebäuden der Gauverwaltung, einer repräsentativen »Reichsstatthalterei« als Hauptbau im Osten und einem »Haus der Deutschen Arbeitsfront« im Westen gerahmt wird.
Die Architektenauswahl wurde von der Gauleitung Thüringen, dem Münchner Atelier des inzwischen verstorbenen »ersten Baumeisters« des »Dritten Reiches«, Paul Ludwig Troost, und dem Berliner Architekten Albert Speer vorgenommen.
Zur Erläuterung der gestellten Aufgabe waren die Architekten nach München eingeladen worden. Die dort vorgenommene Besichtigung der gerade im Bau befindlichen Parteizentrale am Königsplatz diente der Einführung in die gestalterischen Vorstellungen des Regimes. Einen Tag nach der Rückkehr aus München fand am 12. November 1935 in Weimar die Besichtigung des topografisch schwierigen Bauplatzes am Asbachgrund statt.
Die eingereichten Entwürfe wurden im März 1936 in der Reichskanzlei Berlin ausgestellt und von Hitler persönlich begutachtet. Eine Entscheidung blieb aus, da Hitler das Bauprogramm um eine »ca. 15.000« Personen fassende Halle erweiterte und einen zweiten Wettbewerbsdurchgang vornehmen ließ. Im Juni 1936 fiel die Entscheidung über den Wettbewerbssieger in Berlin zugunsten Hermann Gieslers. Mit ihm entschied sich Hitler für einen Architekten, der durch seine politische Tätigkeit im Sinne des Regimes bereits bei der obersten Parteiführung bekannt war und auch von der Deutschen Arbeitsfront favorisiert wurde.