Für Hitler war Architektur ein vielseitiges, öffentliches und überall präsentes Medium, mit dem er schnell und deutlich die Machtansprüche seines Regimes sowie dessen politische Erfolge dokumentieren konnte.
Mit den ersten Monumentalbauten in München (»Hauptstadt der Bewegung«), der Großplanung für Berlin (»Reichshauptstadt«) und dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg (»Stadt der Reichsparteitage«) beabsichtigte das Regime, seine Präsenz im öffentlichen Raum unübersehbar anzuzeigen. In diesen »Führerstädten« entstanden Bauprojekte, deren Architektursprache der Selbstdarstellung des NS-Systems diente und deren Bauformen neue Räume für spezifische Kult- und Feierformen eröffneten. Vorbildcharakter für die Planungen in den Gauhauptstädten hatten außerdem die alljährlichen Programme der Nürnberger Reichsparteitage und die Kult- und Festveranstaltungen zum 9. November in München. Dort – wie in den Zentren der Provinzen – galt es, die Bevölkerung inszenatorisch zur »Volksgemeinschaft« zu stilisieren und als Kultgemeinschaft auf das Regime einzuschwören.
Aus diesem Anspruch heraus erwuchs auch die neue Bauaufgabe Gauforum, für die ein festes Bauprogramm entwickelt wurde. Es sollten geschlossene Komplexe entstehen, die Verwaltungsbauten, ein Gauhaus, einen Glockenturm, eine Versammlungshalle und einen Aufmarschplatz umfassten. Diese neuen nationalsozialistischen Zentren wurden den historischen Stadtkernen gegenübergestellt. Eine repräsentative Straßenführung (»Achse«) sollte die neuen Baukomplexe an die Innenstädte und das überregionale Verkehrssystem anschließen.
Als Musterstadt zum Bau eines prototypischen Forums wählte Hitler persönlich Weimar aus und definierte damit das Bauprogramm für alle anderen Städte.